Interview mit Schöller & Bacher nach ihrer

Vorstellung im Röd@, Steyr, am 20. Mai 1998


Schöller & Bacher

( AW: Anita Wolfartsberger --- KS: Karli Schöllerbacher --- RS: Rudi Schöllerbacher )



AW: Ihr seid zwei Brüder und heißt Schöllerbacher, ist das richtig?

RS&KS: Ja, genau.

AW: Und wer ist wer?

RS: Ich bin der Rudi.

KS: …und mein Vorname ist Karli.

AW: Wann seid ihr geboren und wo?

KS: Ja geboren sind wir in Steyr, klarerweise im Krankenhaus…

RS: …LKH

KS: na, ist ja kein Landeskrankenhaus…

RS: …ahso…net?

KS: oder?

AW: Doch, sicher ist das ein Landeskrankenhaus…

KS: Na egal eigentlich, Krankenhaus Steyr jedenfalls…und das Datum ist 27. Mai 1976

RS: Und ich am 3. April 1975.

AW: Wie lange macht ihr eigentlich schon Kabarett?

KS: Das Programm gibt es seit November ’96, also ca. eineinhalb Jahre, und vorher haben wir eben schon angefangen, da hatten wir nur eine Viertelstunde.

Nachdem wir begonnen hatten an dem Programm zu schreiben haben wir in der Zeitung gelesen, daß es in Graz einen Nachwuchsbewerb gibt der eben Grazer Kleinkunstvogel heißt. Das war eigentlich ziemlich zufällig, daß wir das gelesen haben und wir dachten uns, eine Viertelstunde haben wir momentan, da könnten wir uns anmelden, wir haben nichts zu verlieren und sind hingefahren.

RS: Das war im März `96, also noch ein halbes Jahr bevor das Programm selber dann fertig war.

KS: Und dann sind wir erstens einmal überraschenderweise ins Finale gekommen und haben dann noch überraschender gewonnen. Mit dem Preis haben wir auch zwei Auftritte gewonnen für ein ganzes Programm und da hat es dann eigentlich richtig angefangen. Wir haben uns dann gedacht, ja machen wir halt doch ein ganzes Programm…

AW: Ihr hattet also noch gar kein ganzes Programm als ihr den Grazer Kleinkunstvogel gewonnen habt.

RS: Ja, genau.

KS: Ja, und dann haben wir also das geschrieben und haben dann das ganze Programm eben im November `96 das erste mal in Graz gespielt. Das war unser erster Bühnenauftritt überhaupt.

AW: Wart ihr nervös?

RS: Ja klar, voi. Wir waren nämlich auch die einzigen die noch nie aufgetreten waren, da waren teilweise Leute die schon das zweite Programm hatten und Schauspielausbildung usw…

AW: Eine spezielle Ausbildung habt ihr ja nicht?

RS: Nein, gar nichts.

AW: In dem Programmheft steht ja, ihr wart in einer Hader-Vorstellung und habt dann spontan beschlossen, selbst auch Kabarett zu machen. War das so ähnlich?

RS: Naja, es wird jetzt immer so dargestellt als wären wir beim Hader gewesen und hätten uns dann beim Hinausgehen gedacht, wir können jetzt nicht mehr weiterleben wenn wir nicht auch ein Kabarett schreiben. Ganz so war es nicht.

Wir hatten vorher eine Band in Steyr, haben uns dann aber aufgelöst als wir nach Wien gegangen sindum zu studieren. Da haben wir dann tatsächlich den Hader gesehen. Das war unser erstes Kabarett, ja und da wir zu der Zeit sowieso kein richtiges Hobby hatten, aber schon wieder etwas in diese Richtung machen wollten, haben wir uns gedacht, wir probieren es einfach einmal mit Kabarett weil es einmal etwas ganz anderes ist, ein ganz anderes Umfeld. Wir haben uns das einfach ganz interessant vorgestellt und das ist es ja jetzt auch.

AW: Also es war nicht so, daß ihr vorher schon Kabarettfans wart?

RS: Nein ganz im Gegenteil, überhaupt nicht.

KS: Vor allem weil es zumindest zu unserer Zeit in Steyr noch überhaupt keinen Zugang zum Kabarett gab.

AW: Schreibt ihr derzeit an einem neuen Programm?

RS: Naja eigentlich ist unsere Hauptbeschäftigung momentan unsere für Herbst geplante CD. Das werden hauptsächlich Lieder sein und da sind wir momentan ziemlich beschäftigt. Im Jänner `99 wird es dann ein neues Programm geben.

KS: Aber geschrieben dafür haben wir noch nichts.

AW: Habt ihr eigentlich vor das Kabarett zu eurem Beruf zu machen?

RS: Verschieden. Wir studieren jetzt einfach einmal weiter und machen das Kabarett so nebenbei. Momentan läßt sich das noch sehr gut verbinden obwohl wir relativ viel spielen, so zwei Aufträge pro Woche und es ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen.

AW: Wie kommt ihr eigentlich zu euren Aufträgen, habt ihr irgendeine Agentur?

KS: Ja wir haben eine Agentur, das Büro Hornzl …

RS: Die ist relativ gut und renommiert, Hader und Vitasek zum Beispiel sind auch dort…

KS: … bei den meisten Aufträgen ist es eigentlich schon so, daß die Leute direkt bei uns anrufen wegen dem Auftrag…es ist nicht so daß alles die Agentur macht…

RS: …es läuft sicher die Hälfte direkt über uns.

AW: Und wo spielt ihr da?

KS: Hauptsächlich in Wien, Oberösterreich und teilweise auch woanders…vor zwei Wochen zum Beispiel waren wir in Innsbruck.

RS: Insgesamt haben wir jetzt so ca. 105 bis 110 mal gespielt.

AW: Gibt es da nicht in Wien auch speziell Oberösterreichern gegenüber so Vorurteile von wegen "Mostschädln" und so ?

RS: Nein, ganz im Gegenteil, es stellt sich sogar sehr oft als Vorteil heraus. Man hat dann sehr oft so etwas wie einen Exotenbonus weil man anders redet und so…

KS: Erstens sind die Wiener da sehr offen, und zweitens ist es nicht unbedingt ein Kriterium für ein Kabarettprogramm woher man kommt.

AW: Habt ihr eigentlich einen Sponsorenvertrag mit dem Crazzolara weil ihr die Gitarrenhülle immer so fotogen in die Kamera hält?

KS: Nein das ist eigentlich zufällig passiert und wir haben da auch nichts davon… …obwohl ich finde daß er uns schön langsam schon was zahlen könnte…Es tut uns leid daß wir heute kein Foto gemacht haben, denn heute hätte ich`s verkehrt gehalten. Es ist einfach so, daß das schon so lange meine Gitarre ist, die ich vor Jahren zu Weihnachten geschenkt bekam, und ich mich einfach schon so an die Gitarrenhülle gewöhnt habe.

AW: Um jetzt noch einmal auf den Inhalt eueres Programms "warten" zurückzukommen: gibt es irgend etwas Bestimmtes das ihr damit ausdrücken wolltet, irgendwelche inhaltlichen Bezüge…

RS: Ja solche Fragen mögen wir gar nicht. Das ist so eine komische G’schicht, im Kabarett braucht man immer eine Message die man rüberbringen will und wir sagen dann auch immer "Elvis lebt!" oder irgendwas, weil wir das einfach blöd finden…keine Band wird gefragt, was denn der Inhalt ihrer CD ist und kein Maler, was er jetzt mit dem Bild so Großartiges ausdrücken will…es ist einfach eine Sache in die man sehr viel hineininterpretieren kann und man kann sich damit auseinandersetzen oder eben auch nicht. Wenn wir jetzt einfach so erklären was wir damit sagen wollen, dann brauchen wir das Programm sowieso nicht schreiben. Da können wir gleich einen Artikel verfassen, den dann veröffentlichen und damit hätt` sich die G’schicht. Wir weigern uns jedenfalls immer den Inhalt von dem Programm zu erklären weil wer erklärt schon seine Arbeit…

KS: Dann bräuchten wir das Programm eh nicht mehr zu spielen.

AW: Wenn man jetzt also so ein Kabarettprogramm schreibt, woher bekommt man dann eigentlich die ganzen Ideen, sind das Alltagserfahrungen?

RS: Teilweise schon. Aber es muß nicht unbedingt eine Alltagserfahrung sein, kann natürlich, aber das kann genau so gut ein Absatz in irgendeinem Buch sein oder ein Lied, das ein interessantes Thema behandelt. Bei uns kommen die Einflüsse von mehreren Seiten: Alltag, Bücher und Musik eben.

AW: Welche Vorteile hat man eigentlich von einem Gewinn eines Preises wie zum Beispiel dem Grazer Kleinkunstvogel?

KS: Naja, der Hauptvorteil ist, daß man in die Medien kommt und dadurch der Name etwas bekannter wird, die Zeitungen berichten eben nur über den Sieger und es erleichtert einem natürlich die Position beim Anrufen wegen eines Auftrags wenn man sagen kann man hat das und das gewonnen…aber grundsätzlich kann man sagen, daß es so auch geht, so ein Preis ist noch keine Garantie dafür, daß die Karriere jetzt einen guten Lauf nimmt, es macht die Sache nur ein bißchen einfacher.

RS: In den letzten zwei Jahren ist die Anzahl der Kabarettpreise sowieso gestiegen, weil doch auch der Nachwuchs immer mehr wird…

AW: Werdet ihr eigentlich auf der Straße schon öfters angesprochen?

KS: Gott sei Dank nicht!

RS: Selten, also wenn es passiert, dann mögen wir das eher nicht, weil alle dann scheinbar erwarten, daß man auch dann lustig ist, wenn man einfach nur auf der Straße geht… Das ist dann irgendwie so eine komische Situation weil man dann in so einer Zwangslage ist… derjenige kennt uns, hat uns gesehen und weiß etwas über uns und selber weiß man eigentlich gar nichts von dem und soll dann plötzlich etwas mit ihm anfangen.

AW: Ich danke jedenfalls für das Gespräch, falls ihr noch etwas sagen wollt…?

KS: Na, eigentlich net.

RS: Viel Glück für die Matura!

AW: Danke.

Autogramm für Anita




Back

© Copyright 1999 - All rights reserved